Pressebericht zur Sonntagsvorlesung in Landshut

Professorin Dr. rer. nat. Judith Kluck
Bildrechte Dr. Nina Lubomierski

"Wir werden, was wir sind" – Wie die Zeit vor der Geburt unsere Gesundheit prägt
 
Im Rahmen der Sonntagsvorlesungsreihe des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing fand am vergangenen Sonntag in der Christuskirche Landshut in Zusammenarbeit mit dem evangelischen Bildungswerk ein ebenso fundierter wie allgemeinverständlicher Vortrag zum Thema „fetale Programmierung“ statt. Unter dem Titel „Wir werden, was wir sind – Die fetale Programmierung im Hinblick auf die Entwicklung chronischer Erkrankungen im Laufe des Lebens“ sprach Prof. Dr. rer. nat. Judith Kluck rund eine Stunde zu einem interessierten Publikum über die entscheidende Rolle vorgeburtlicher Einflüsse auf die spätere Gesundheit des Menschen.
 
Als Professorin für Gesundheit mit dem Schwerpunkt Maternity Care an der Hochschule Landshut und zugleich erfahrene Hebamme verband Prof. Kluck wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnahen Beispielen. Im Zentrum ihres Vortrags stand das Konzept der fetalen Programmierung – die Erkenntnis, dass bereits im Mutterleib biologische Weichen gestellt werden, die das Risiko für spätere chronische Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen können.
 
Besonders eindrücklich schilderte sie die Auswirkungen eines gestörten Zuckerstoffwechsels in der Schwangerschaft (z. B. Schwangerschaftsdiabetes). Erhöhte Blutzuckerspiegel der Mutter können das ungeborene Kind belasten und etwa die Entwicklung der kindlichen Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Doch nicht nur die Zeit während der Schwangerschaft sei entscheidend – auch die ersten beiden Lebensjahre spielten eine zentrale Rolle für die gesundheitliche "Programmierung" des Kindes. In diesem Zusammenhang betonte Prof. Kluck die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, ausreichender Bewegung und besonders des Stillens, das sowohl das Diabetesrisiko bei der Mutter als auch beim Kind nachweislich senken kann.
 
Der Vortrag wurde von Carmen Böhm und  Anika Loidl-Wundern in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt und stieß auf großes Interesse beim Publikum. In der anschließenden Diskussion wurde lebhaft nachgefragt – etwa zu praktischen Präventionsmaßnahmen, Ernährungsempfehlungen oder zur Rolle von Hebammen in der Gesundheitsförderung.
 Die Sonntagsvorlesung machte eindrucksvoll deutlich: Die Grundlage für ein gesundes Leben wird weit früher gelegt, als viele denken – nämlich bereits im Mutterleib.